Wie eine Möwe im Wind …
die Flügel ausbreiten
sich fallen lassen
getragen werden
dorthin, wohin Gottes Wind weht
sich anvertrauen
und doch die Freiheit haben
zum Flügelschlag
zum eigenen Weg
im Wind, der trägt
hinauf zu seiner Sicht
und hinab zu den anderen,
die mit unterwegs sind
geborgen
gehalten
geliebt.
Bei Gott zu Hause
Wie man über sein Handy wischt,
so fühl ich mich getrieben;
bevor das Tageslicht verlischt,
hab ich mich aufgerieben.
Der Posteingang ist vollgepackt,
es stapeln sich Gedanken;
die E-Mails im Sekundentakt
durchbrechen alle Schranken.
Ich chatte hin, ich zappe her,
verfang mich in den Netzen;
mich konzentrieren wird mir schwer,
wie lebt man ohne Hetzen?
Kaum bin ich hier, muss ich schon fort,
die Uhren ticken leise;
mein Herz hat keinen Heimatort,
wie werde ich bloß weise?
Da fällt ein Wort in meinen Sinn,
ein Satz aus alten Tagen;
es lockt mich, zieht mich zu sich hin
und stellt mir seine Fragen:
Die Zeit, die meine, steht und fällt
in Gottes guten Händen;
er trägt mich sicher durch die Welt
und führt an gute Enden.
So stelle ich das Hetzen ein,
mach heute einmal Pause
und lade ihn zum Kaffee ein,
bei Gott bin ich zu Hause.
frühling
leiseduftsprühende farben auf grünendem wiesenglück
glitzerkugeltropfende erinnerung an fernen regen
zartkelchglocken blättern sich dem sehnsuchtsblick
feinastknospen strecken sich sonnig entgegen
totholzverkleidung wandelt sich in lebenspracht
schneereststaub wäscht von den blättern
schlafwintertiere schnuppern näsig sacht
efeugrüntreibende ranken klettern
wirbeliggluckswasser netzt warmen stein
amseljubelnde freuden singen
stockstarke großhuttante kühlt bein
ohnsorgenkinderkleider springen
grabsteinbewährtes ende spürt neuatemluft
wuttrauerangststarrendes dunkel schwindet
neulebenschenkendes wunder kommt aus der kluft
es sichertodwissen überwindet
staunenfreujubelndes atmen wärmt seelen auf
glaubensvolltanzende drehen im reigen
letztsterblich unbändige hoffnung nimmt ihren lauf
weithimmellobklingen die geigen
stillherzenbebend spüre ich freudenblütenschrei
sanftlebentastende weite
dankschöpferhüpfende töne klingen frei
tiefglückfülliges sein ist heute